100 x 140 cm
Acryl auf Leinwand
Im Sommer 2019 besuchte ich die Ausstellung von Lotte Laserstein in Berlin und war von der Materialität und Atmosphäre in ihren Werken stark und nachhaltig berührt. Ihr malerischer Werdegang, die politischen und gesellschaftlichen Lage während ihrer Schaffenszeit drücken sich ebenfalls in ihren Arbeiten aus.
Im Sommer 2021, nachdem wir alle unsere persönlichen Erfahrungen mit der Pandemie gemacht hatten, besuchte ich die neu eröffnete Nationalgalerie in Berlin. Und dort, gleich im Entree zur ständigen Ausstellung hängt nun „Abend über Potsdam“. Was für eine Wertschätzung und gleichzeitige Aussage zur aktuellen Situation der Menschen im Sommer 2021 – noch haben wir die Pandemie nicht gänzlich überstanden-ich war begeistert und habe das Bild nochmal anders auf mich wirken lassen können.
Drei Wochen später startete nun endlich wieder mein Studienmodul bei Prof. Markus Lüpertz im Gemeinschaftsatelier mit den Kommiliton*innen. Unter den genannten Eindrücken entstand meine Bild „Abend“. Die Figur, in der Mitte des Bildes, ist als Zitat aus dem Lasersteins Bild „Abend über Potsdam“ zu verstehen. Ich habe einerseits eine Landschaft angedeutet, gleichzeitig architektonische Details eingearbeitet, als Andeutung auf das Kanzleramt in Berlin und die Entscheidungsträger während der Pandemie. Die Figur ist nicht geschlossen, man erkennt Tränen in ihr, die Haltung nachdenklich oder mutlos? Die Farbgebung, die einzelnen menschlichen Extremitäten vermitteln Zerrissenheit, Verloren sein. Die Atmosphäre stellt durchaus mein Empfinden zur derzeitigen Lage dar. Sprachlosigkeit.
Im März 2022 wurde meine Arbeit in der Abschlußausstellung der Meisterklasse bei Prof.Markus Lüpertz gezeigt. Gerade drei Wochen vorher begann der Ukraine Krieg.
Mein Bild wirkt nun auf mich genau so, wie es gemeint ist.